Sätze, die Fußfetischisten nicht mehr hören können.

Der Fußfetischist ist ein scheues Tier – und das zurecht. Wo er sich aus dem Dickicht des Internets wagt, begegnet ihm Unverständnis, Abneigung und die schlechte Art von Neugier. Die Zeugen seines Erscheinens stellen stets die selben Fragen und machen die selben pauschalen Feststellungen. Dieser Beitrag ist so etwas wie ein „Best-of“ der Vorurteile und des gefährlichen Halbwissens, das bitte schnellstmöglich ausgeräumt und vergessen gehört.

Hier sollen allerdings keine freundlichen Menschen, die einfach ihrer Neugier nachgeben und eine eventuell unbedachte Frage stellen, angegriffen werden. Wer die Gelegenheit hat und einem offen zu seiner Sexualität stehenden Fußfan eine Frage stellen kann, ist herzlich eingeladen, dies zu tun. Der Fußfetisch gewinnt an Akzeptanz in der Gesellschaft und viele Fetischisten freuen sich, ungezwungen über ihre Sexualität sprechen zu können – so, wie es „Brüste-Bernd“ und „Knackpo-Paul“ seit jeher tun.


„Also findest du NUR Füße erregend?“

Der Klassiker: „Aha, dich erregen nur Füße?“ Die Antwort darauf fällt bei jedem Fetischisten anders aus, allerdings wird (behaupten wir) eine Mehrheit der heterosexuellen Männer mit Fußfetisch antworten: Nein, ich finde die Frau insgesamt attraktiv. Ohne objektifizierend und sexistisch zu werden, lässt sich also sagen: Auch ein hübscher Busen und ein knackiger Po gefällt den Fußfans sicherlich.

„Und das ist immer da?“

Die herrlichste aller Fragen: „Hast du diesen Fetisch immer?“ Nein, Darling, ich kann ihn natürlich an- und abschalten wie ein Küchengerät. Selbstverständlich habe ich meinen Fetisch immer. So, wie ein Nicht-Fetischist immer auf Dekolletés steht.

Nein, Andrea. Ich kenne nicht jeden einzelnen Fetischisten der Welt. Tut mir leid, dass dein über-sieben-Ecken Bekannter eine schlechte Erfahrung gemacht hat.
„Du hast nur noch keine Frau mit so richtig dicken T*tten gehabt, Alter!“

Einige Männer glauben, Fetischfans seien Fetischfans, weil sie „normal“ nicht hinbekommen. Als hätte ich mich irgendwann in der Jugend nach dem zehnten Korb durch die heiße Mitschülerin entschieden: So ein Mist, ab jetzt stehe ich auf Füße – ätsch, doofe Verena aus der 9a! (?) Der Fetisch ist Teil der Sexualität vieler Menschen und lässt sich nicht durch ein heißes Erlebnis der „gewöhnlichen Art“ wieder „reparieren“. Es ist nämlich nichts falsch daran.

„Igitt, muss deine Frau also auch DEINE Füße…?“

Diese ungläubige Frage wird sowohl von Männern als auch Frauen gleichermaßen gestellt. Die Antwort lautet in den meisten Fällen: Nein. Die Mehrheit der männlichen Fußfetischisten verlangt keine Berührung an ihren eigenen Füßen durch die Partnerin. Die Frage ist allerdings berechtigt, denn die wenigen verbrieften weiblichen Fußfetischistinnen lieben Berührungen an ihren Füßen.

„Das ist immer mit Sadomaso verbunden.“

Wo Fetisch draufsteht, müssen immer dicke Männer in Gummimasken und strenge Frauen in Lederkleidern drin sein, oder? Das ist falsch. Sadomasochisten nennen die nicht am SM teilnehmenden Menschen gerne einmal „Vanillas“, also lässt sich eine passende Antwort so formulieren: Auch der größte Vanilla der Welt, der sich gar nicht weit genug von Stiefeln, Ketten und Peitschen entfernen kann, kann einen Fußfetisch haben.

Ich habs ja probiert. Die betroffene Frau liebt jetzt nicht nur ihre Brust, sondern freut sich auch noch zu wissen, dass sie attraktive Füße hat. Win-Win! Der Fetisch ist aber noch da.
„Das ist ekelhaft“, bzw. „Füße sind ekelhaft“

Diese Meinung wird mein Fußfetisch schlecht für dich ändern können. Es sei denn, du bist eine Frau und wir kommen uns näher. Wer keinen Fetisch hat, darf dies natürlich so lautstark verkünden wie er mag. Ich darf das allerdings genauso – und die Antwort lautet: Nein, hübsche Füße sind unglaublich erotisch.

„Stinkt das nicht?“

Zum Fußfetisch gehört, dass er nicht jedermanns Sache ist. Wäre ja auch langweilig. Daher lautet die Antwort auf diese Frage: Bei manchen ist das ein wichtiger Teil des Fetischs. Ohne zu tief in die „Szenesprache“ abzugleiten, kann ich verraten, dass man hier gemeinhin vom „Duft“ spricht. Einige stehen auf viel davon, andere finden es unattraktiv und bevorzugen den frisch gewaschenen, hübschen Fuß in schicken Heels.

„Ihr Typen schreibt immer Frauen an und wollt Schuhe und Socken kaufen.“

Das lässt sich nicht schönreden, ja. Es gibt einen Bodensatz an „Anschreibern“, die sowohl Promidamen als auch wildfremde Damen anschreiben und darum bitten, getragene Socken oder Schuhe kaufen zu dürfen. Dieses Verhalten ist inakzeptabel und schädigt den Ruf der ganzen Fetischgemeinde.

Nein, das muss nicht immer mit Sadomasochismus zusammenhängen.
„Das würde mich voll stören, wenn ich das hätte.“

Diese Aussage wird meist von verunsicherten „normalo“-Männern getätigt und macht jeden Fetischisten sauer. Diese Einstellung führt dazu, dass junge Menschen sich als unnormal empfinden und vor allem in der frühen Jugend verleitet werden zu glauben, sie seien weniger Wert als die Brust-und-Po Fans. Wenn du auch einen Fetisch hättest, würdest so solche undifferenzierten Ansagen sein lassen und wärst wahrscheinlich ein wenig taktvoller.

„Fetisch ist okay, aber nichts für mich.“

Total in Ordnung, du bist super so wie du bist.

„Auch Männerfüße, oder? Haha, leck‘ mal!“

Diese Aussage wird meist von verunsicherten Männern getätigt und von einer unbeholfenen Bewegung begleitet, bei der versucht wird, den Fuß über die Tischkante zu hieven, um einen Lacher in ansonsten angenehmer Runde zu erzeugen. Die daraufhin einsetzende peinliche Stille der anderen Gesprächsteilnehmer und das wissende Lächeln des heterosexuellen Fußfans am selben Tisch sagen: Nein, in den allermeisten Fällen nicht. Danke für das Gespräch.


Kennt ihr weitere Vorurteile und aus Ignoranz geborene Fragen? Teilt sie uns gerne mit, diese Liste hier ist keineswegs final.